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Blaubeuren | Gordon Kampealles blau – Konzertinstallation für eine Stadt
von und mit Gordon Kampe.
Projektpartner:
• Stadtkomponist: Gordon Kampe
• Evangelische Kantorei (Bettina Gilbert)
• Musikverein Seißen (Ralf Hörrle)
• Ensembles der Musikschule Blaubeuren-Laichingen-Schelkingen
(Schlagzeugensemble, Flöten-/Geigenorchester)
• Theater in der Talmühle (Barbara Rinker)
• Trio Blue Spectrum (Dorothea Federle)
Zum Projekt
An einem Sonntag im Oktober wurde Blaubeuren blau. Noch dunkler blau, als es ohnehin schon ist. Die ganze Stadt wurde blau gemacht. So, wie es unterschiedliche Deutungen und Bedeutungen der Farbe gibt, von der kühlen Farbe bis zum Blues, so wurde die blaue Stunde in ganz unterschiedliche optische und akustische Blaufärbungen getaucht. Der Blautopf, für Blaubeuren omnipräsente Attraktion, konnte so womöglich für die kurze Zeit der Konzertinstallation weitere Bedeutungen hinzugewinnen. Die Farbcodes und Wellenlängen der unterschiedlichen Blau-Töne wurden in akustische Frequenzen umgerechnet und dienten dem Komponisten als harmonisches Gerüst und Netz, aus dem sämtliche Klänge, ob elektroakustische Zuspielungen oder live Musik der beteiligten Ensembles, generiert wurden.
Grundsätzlich funktionierte der Abend wie ein Wandelkonzert mit unterschiedlichen Stationen, die jeweils nach eigenen Gesetzmäßigkeiten angelegt waren. Den einzelnen Stationen wurde jeweils ein eigenes, autarkes Stück komponiert, das den ganzen Abend in Form einer Dauerschleife gespielt, gesungen, präsentiert wurde. Da das meiste Open-Air stattfand, wurde das Erklingende andauernd durch die sich ändernde Atmosphäre der Dämmerung verändert.
Gordon Kampe

Foto: Manuel Miethe
Gordon Kampe wurde 1976 in Herne geboren, dort absolvierte er (1993-1995) eine Ausbildung zum Elektroinstallateur. Nach Abitur und Zivildienst studierte er 1998-2000 Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Prof. Adriana Hölszky. Von 2000-2003 setzte er das Studium bei Prof. Nicolaus A. Huber an der Folkwang Hochschule in Essen fort. Außerdem studierte er Musik- und Geschichtswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum. Er war von 2004-2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFG-Forschungsprojekts „Musiktheorie der Wiener Moderne“. Musikwissenschaftliche Promotion über Märchenopern im 20. Jahrhundert. Seit 2009 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Folkwang Universität der Künste in Essen und arbeitet an einem Habilitationsprojekt über Instrumentation und Aufführungspraxis im 19. und 20. Jahrhundert. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Oper- und Musiktheater, Musik des 21. Jahrhunderts und Popularmusiktheorie.
Kampe ist Mitherausgeber der Zeitschrift Seiltanz – Beiträge zur Musik der Gegenwart und seit 2012 gewähltes Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften/Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, deren Sprecher er 2015/16 ist. Im Studienjahr 2014/15 war Gordon Kampe Vertretungsprofessor für historische Musikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen.