Aktuell: ad libitum 2021/22
8. Kompositionswettbewerb der Winfried Böhler Kultur Stiftung und des Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg e.V.Drei Uraufführungen beim Festival "Der Sommer in Stuttgart" am 23.07.2022
Wie man auch ohne Musikinstrument musizieren und dabei die vielen digitalen Errungenschaften nutzen kann, die während der Pandemie entstanden sind – das war das Thema des 8. ad-libitum-Kompositionswettbewerbs, den die Winfried Böhler Kulturstiftung zusammen mit dem Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg ausgeschrieben hatte. Entstanden sind drei spannende Projekte, die aktuell von den jungen Akteur:innen gemeinsam mit den Komponist:innen realisiert werden.
Am Samstag, den 23.07.22 findet um 17 Uhr die Uraufführung der Preisträger:innen-Kompositionen (Konzert 6: Digital Adventures) im Rahmen des Festivals DER SOMMER IN STUTTGART im Theaterhaus Stuttgart statt.
Informationen zum Festival und dem Kartenverkauf finden Sie hier: https://www.sommer-in-stuttgart.de/
Damit reagiert der Wettbewerb auf die pandemische Situation und die vielfältigen medialen Möglichkeiten, die im Laufe der letzten Monate entwickelt wurden. Die Ausschreibung suchte demnach speziell nach Arbeiten und Projekten, die um die Themen Digitalität und virtuelle Räume kreisen und sie künstlerisch ausloten. Gewünscht waren v.a. genuine Konzepte für z.B. Online-Stücke, die das Internet und/oder eine damit verbundene digitale Produktion als Instrument, Rahmen und Möglichkeitsraum begreifen. Wie sehr diese Konzepte das Instrumentalspiel der Musiker:innen einbeziehen oder auf rein digitale Klangerzeugung fokussieren, war freigestellt. Die Stücke sollten sich an junge Musiker*innen ab 12 Jahren richten, einschließlich Vorstudent:innen an Musikhochschulen.
Anhand dieser Kriterien wählte die fünfköpfige Jury folgenden Preisträger:innen aus:
Bertrand Chavarría-Aldrete: Sc(herz)o infinito
Für seine insgesamt 80 Miniatur-Kompositionen mit unterschiedlich großen Besetzungen (solo, etc. bis zu Gruppen mit elf Personen) hat sich Bertrand Chavarría-Aldrete von dem Bild „Die Kinderspiele“ inspirieren lassen, gemalt um 1560 von dem flämischen Maler Pieter Bruegel. Was er ins Bild setzte, übersetzt Chavarría-Aldrete in rhythmisch-musikalische Aktionen.
Zum Einsatz kommen Stimmgeräusche, Gesang, das Spielen von Musikinstrumenten oder Objekten, die als Instrumente fungieren. Außerdem können Klangobjekte selbst hergestellt werden. Alle Beteiligten machen Videos von ihren Aktionen, die der Komponist schließlich zu einem klingenden Bild nach dem Vorbild Bruegels zusammensetzt.

Bertrand Chavarría-Aldrete
© Tommaso Tuzj
Gesucht wurden Kinder/Jugendliche im Alter von 8-15 Jahren. Die Zahl der Teilnehmenden war unbegrenzt. Das Projekt eignet sich besonders für Schulen und Musikschulen, für Kinder- und Jugendhäuser. Musikalische Vorkenntnisse können vorhanden sein, müssen aber nicht. Der Partiturtext ist auf Englisch.
Geschätzter zeitlicher Aufwand: Individuell, da die Videos in Eigenregie beispielsweise in der (Musik-) Schule oder im Kinder-/ Jugendhaus entstanden.
Dorothea Koch und Alicia Ryes: Onions and Nuts

Dorothea Koch
© Chira Tane
Dorothea Koch und Alicia Ryes haben als Kompositions-Duo ihre Idee Onions_&_Nuts beim Wettbewerb eingereicht. Gemeinsam mit jugendlichen Performer:innen wollen sie den PC zum Hauptinstrument umgestalten und über die veränderte Selbstdarstellung und -wahrnehmung reflektieren, die sich durch die Corona-bedingte Isolation und den verstärkten Einbezug der Online-Plattformen ergeben haben.
Gesucht wurden zwei mind. 16 Jahre alte Spieler:innen, die über einen Facebook-Account verfügen. Die Mitwirkenden werden über einen Video-Call am eigenen PC miteinander verbunden.
Geschätzter zeitlicher Aufwand: Drei Videocalls und zwei analoge Treffen. Arbeitssprache englisch.

Alicia Ryes
© Nicolas Desmars
TrioNONtrio: TEILKÖRPER – Das Werk als Raum-Instrument
Marie-Luise Calvero, Eunhyae Im und Maximiliano Soto Mayorga, formiert als TrioNONtrio haben mit ihrer Idee TEILKÖRPER – Das Werk als Raum-Instrument überzeugt. Es handelt sich dabei um ein kybernetisches multimediales Konzept für kollektive Musik und visuelle Kunst in Echtzeit. Das Stück wird für 3 bis 10 Interpret:innen mit oder ohne Musikkenntnisse geeignet sein. Den Interpret:innen gibt das TrioNONtrio ein eigens entwickeltes virtuelles Instrument in die Hände, das via Internet von verschiedenen Computern aus bespielt wird.

TrioNONtrio: Marie-Luise Calvero, Eunhyae Im und Maximiliano Soto Mayorga
© Marie-Luise Calvero/Sebastián Gómez
Gesucht wurden drei bis zehn Performer:innen ab 12 Jahren mit guten Computerkenntnissen.
Geschätzter zeitlicher Aufwand: Fünf virtuelle Treffen – ein Workshop mit den Teilnehmenden, zwei Treffen für eigene Komposition, Improvisation.
Jury, Einstudierung und Uraufführung
Die Einstudierung geschah eigenverantwortlich und auf Initiative der Komponist*innen mit ihren Partner-Interpret*innen bzw. Ensembles. Diese wurden durch die Komponist:innen nach Vermittlung durch das Netzwerk eigenständig kontaktiert. Das Netzwerk Neue Musik fungiert als Ansprechpartner und Koordinator des Wettbewerbs.
Aktuell werden die mit den Interpret:innen einstudiert. Die zu erarbeitenden Werke werden beim Festival DER SOMMER IN STUTTGART am Samstag, den 23.07.2022 um 17 Uhr im Theaterhaus Stuttgart im „Konzert 6: Digital Adventures“ uraufgeführt.
Informationen zum Festival und dem Kartenverkauf finden Sie hier: https://www.sommer-in-stuttgart.de/
Die Veranstaltung wird zusätzlich zur Aufführung im Theaterhaus noch live gestreamt.