Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Förderung von künstlerischen und kulturellen Projekten
Sonderprogramm des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und KunstAUF DER GRÜNEN WIESE – NEUE MUSIK IM LÄNDLICHEN RAUM
Die Musikhochschule Trossingen verfügt mit dem „Trossinger Klangpavillon“ über eine ganz besondere Spielstätte mit Raumklangsystem, die einem breiten Publikum einen offenen Zugang zu neuen Musikerlebnissen ermöglicht. Im Rahmen des Projekts entwickelt der Komponist Niklas Seidl zusammen mit den MusikerInnen des studentischen Open Source Ensembles eine Slideshow-Komposition für den Klangpavillon. Die Studierenden der Musikhochschule schwärmen hierfür aus, um Menschen der älteren Generation in Trossingen kennen zu lernen, zu interviewen und Orte der Stadt zu fotografieren, von denen die Menschen erzählen. Musikalisch schreibt Niklas Seidl für das Ensemble eine Musik, die sich zunächst an einem Mickey-Mousing orientiert (ein Klang pro Bild) und dann davon abweichend die Ideen des Stillstands und der Bewegung in der Musik bearbeitet.
Am 18. Juni 2020 (18:00 – 19:00 Uhr) geben der Komponist Niklas Seidl und Prof. Sonja Lena Schmid im Rahmen der Online-Ateliertagen des Landeszentrums MUSIK-DESIGN-PERFORMANCE in einem Werkstattgespräch einen kleinen Einblick in die Projektarbeit. Ausführliche Informationen dazu auf https://landeszentrum.net/online-ateliertage/
COMMUNITY MUSIC
Wie können Menschen ohne oder mit verschiedenen musikalischen Voraussetzungen in ein gemeinsames Musizieren kommen? Diese Frage bildet den Grundstock von Community Music.
Die Loslösung von traditioneller Musik ergibt sich sehr schnell, wenn Menschen in einer Gruppe aus dem achtsamen Hören heraus mit einfachen Melodie-, Klang- und Rhythmusinstrumenten in ein musikalisches Gespräch kommen. Je einfacher die Instrumente (Xylophon, Trommeln, Rasseln, Becken, Gongs, Flöten, Stimme, etc.) desto leichter gestaltet sich das Hören auf die Impulse der MitspielerInnen. Nach einigen Wochen werden aus diesen musikalischen Grunderfahrungen freie Gestaltungen entstehen, da sie nicht auf gesicherten Hörgewohnheiten basieren, sondern sich aus einem öffnendem Hören ergeben. Und dieses kann nur zeitgenössisch sein, resultierend aus einer neuen Gemeinschaft.
Das Projekt Community Music wird mit der Initiative der beiden Musiker Bernhard Rißmann und Michael Stoll im SusoHaus in Überlingen von September 2019 bis Ostern 2020 durchgeführt. Den Abschluss kann eine kleine Präsentation bilden. Die TeilnehmerInnen sind sich mittlerweile einig, dass sie das Projekt auch über die ursprüngliche Laufzeit fortführen möchten.
Foto: Michael Stoll
NEUES ZEUG
NEUES ZEUG ist ein kompositionspädagogisches Projekt des Freiburger Kulturvereins zeug und quer e. V. in Kooperation mit dem Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg e.V., das Neue Musik in die Schule bringt.
In vier Klassen in Freiburg und Umgebung ist jeweils eine Komponistin über mehrere Unterrichtsstunden zu Besuch und entwickelt mit den Schülerinnen und Schülern in einem kreativen Prozess neue Kompositionen. Aus dem zunächst ergebnisoffenen Kreationsprozess wählen die Schüler*innen, gemeinsam mit der Workshopleitung, nach und nach ihre kompositorischen Bausteine aus: ihre eigenen Klangstückchen. Die NEUES ZEUG- Komponistinnen geben diesen Klangstückchen der Kinder durch Ergänzen von Überleitungen, Erweiterungen, Arrangements und ggf. eigenständigen Teilen eine künstlerische Rahmung.
Ein weiterer Zweig des Projektes ist die Kooperation mit dem Carl Bechstein Wettbewerb der Carl Bechstein-Stiftung und der Jeunesses Musicales Deutschland: Hier entstehen neue Stücke für den Instrumentalunterricht an Musikschulen. Der Kompositionsprozess findet in lebendigem Austausch zwischen Komponist_in, Instrumentallehrkraft und Schüler_in statt und bezieht deren Kreativität, Expertenwissen und Bedürfnisse in die Komposition mit ein.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.neues-zeug.de.
Das Projekt NEUES ZEUG wird außerdem gefördert vom Kulturamt der Stadt Freiburg.
„LASS MAL HÖREN" wird zu „ICH HÖRE DIE HÄRCHEN IN MEINEM OHR TANZEN"
Ursprüngliche Idee:
Ein Klangprojekt, das die Sinne schärft. Jedes Ohr hört anders, rückt bestimmte Klänge und Geräusche ins Zentrum und lässt andere verschwinden. Unsere laute, schnelle, reizüberflutete Welt macht es immer schwerer, zu hören, wirklich zuzuhören.
Zusammen mit dem Jugendsinfonieorchester Ludwigsburg und dem Projektchor CHORIOSO begeben wir uns auf eine Suche nach unentdeckten Klangräumen, unerhörter Musik, spontanem Dialog, und Stille. Klangtagebücher aus Corona- und Vor-Corona-Zeiten ergänzen unsere geplanten Live-Performances.
„Lass mal hören“ – eine zutiefst demokratische Ansage. Die Ohren öffnen für das, was mir nicht selbstverständlich, sondern fremd, neu und überraschend ist – und darauf eigene Antworten finden.
Konzeption und Leitung:
Ute Kabisch (Jugendmusikschule Ludwigsburg e.V.)
Scott Roller und Roderik Vanderstraeten (Open_Music e.V.)
Coronabedingte Anpassung:
„Ich höre die Härchen in meinem Ohr tanzen“ – ein musikalisch-szenisches Hör-Abenteuer im Kunstzentrum Karlskaserne mit unerwarteten Sounds und spannenden Improvisationen.
Mit dabei: open_music (Scott Roller + Roderik Vanderstraeten), Jugendsinfonieorchester Ludwigsburg, Projektchor Chorioso, Altentanztheater Zartbitter (Lisa Thomas). Regie: Axel Brauch. Musikalische Leitung: Ute Kabisch. Licht: Doris Schopf. Produktionsleitung: Bettina Gonsiorek/Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg (TTW).
Das Publikum wanderte in Gruppen zu jeweils 8 Personen durch verschiedene Orte der Karlskaserne in Ludwigsburg.
Nähere Informationen zum Projekt gibt es hier.
Foto: JSO Ludwigsburg
KLANGSPUREN
Am 27. September 2019 gestalteten Monika Schlenker und Bernhard Klein bei der Ravensburger Kunstnacht im Figurentheater Ravensburg die Präsentation der im Rahmen von WerkStolz entstandenen Masken, Objekte und Zeichnungen der Vorbereitungsklasse des Welfen-Gymnasiums. Fünf Masken wurden in einer 10 minütigen Performance szenisch und musikalisch interpretiert.
Unter der Anleitung der Kunsttherapeutinnen Monika Schlenker und Marion Mang sowie dem Komponisten und Musikpädagogen Bernhard Klein entsteht ab Januar 2020 eine bespielbare Klangskulptur als Basis für ein Musiktheater über die Lebenssituation der SchülerInnen aus Ravensburger Vorbereitungsklassen. Rhythmische Patterns auf Schrottschlagzeug, Mörteleimern und Pappröhren, stehende Klänge auf Orgelpfeifen und Schläuchen, choreographierte und improvisierte Bewegungsabläufe, gesprochene und gesungene Texte. Eine Aufführung war für Juni 2020 geplant, diese musste aufgrund der aktuellen Situation verschoben werden. Weitere Informationen finden sich unter www.bernhard-thomas-klein.de.
Coronabedingt musste das Projekt umgedacht werden, dabei sind kurze Videos entstanden, die jedermann zum Mitmachen einladen.
Meine Gitarre aus Karton
Das ist meine Hand
Fertig ist die Trommel
Foto: Monika Schlenker
STADTKOMPOSITION FÜR BIETIGHEIM-BISSINGEN
Gemeinsam mit der Musikschule im Schloss und dem Komponisten Robin Hoffmann wird das Projekt Stadtkomposition Bietigheim-Bissingen umgesetzt. In dieser Stadt werden zunehmend Verstorbene anonym bestattet. Oft handelt es sich um Menschen, die verarmt und einsam starben. Auf dem Friedhof St. Peter erweist man ihnen die letzte Ehre, dabei werden die Bestattungszeremonien von evangelischen und katholischen Pfarrern begleitet. So möchte man die Würde der Verstorbenen ehren.
Hier setzt auch die Stadtkomposition an, die genau für diesen Anlass entstehen soll. Gemeinsam mit einem kleinen, neu formierten Kammermusik-Ensemble der Musikschule im Schloss möchte Robin Hoffmann eine Trauermusik für Anonyme Bestattungen komponieren.
Das Projekt Stadtkomposition Bietigheim-Bissingen ist für die erste Hälfte in 2020 geplant. Zunächst lernen sich die InstrumentalistInnen und der Komponist kennen, sodass auf den Rahmen des neuen Stücks und die musikalischen Fähigkeiten der InstrumentalistInnen eingegangen werden kann. Erst im Anschluss entsteht die Trauermusik, welche im Juli bei einer Anonymen Bestattung gespielt werden soll. Parallel ist noch eine Aufführung der Komposition in der Musikschule geplant.
Foto: Musikschule im Schloss
ICH FLÜCHTE IN DEIN ZAUBERZELT
Ein szenisch-musikalischer Frühschoppen mit Alpiner Musik, Neuer Musik und poetischen Texten aus den sechs Herkunftsländern der mitwirkenden Studierenden.
Die Termine wurden aufgrund der Corona-Situation verschoben. Sobald die Konzerte wieder möglich sind, werden die neuen Termine bekanntgegeben.
Konzertorte:
Gasthof | Brennerei zum Forst in Kressbronn/ Gattnau
Waldgasthof Schwarzer Hasen in Wangen/ Beutelsau
Das Lehen in Stuttgart
Was ist Heimat? Die oft gestellte Frage beantworten fünf Sängerinnen, ein Gitarrist und der Jazzchor Stuttgart aus sechs Ländern auf drei Kontinenten mit ihrer musikalischen Urerfahrung von heimatlichen Liedern und poetischen Texten aus ihren Herkunftsländern. Dass der Weg in fremde Welten nicht nur von Abenteuerlust geprägt ist, sondern auch Abschiedsschmerz und Einsamkeit beinhalten kann, findet seinen Ausdruck in der Musik zeitgenössischer Kompositionen. Begleitet von der Gitarre erklingen Werke von Toshio Hosokawa, Gerhard Müller-Hombach und anderen. In der vertrauten Umgebung des Gasthauses finden sich dabei szenische Momente der Begrüßung und des Miteinander-Redens und Erzählens in den Werken von Georges Aperghis, während Carola Bauckholt mit ihrer Vokalmusik die tragisch-komische Welt des Alters porträtiert und in Werken von John Cage Nationalitäten und Stile aufeinander prallen.
Den einen vertraut -den anderen fremd- ist die alpine Technik des Jodelns, die doch auf der ganzen Welt heimisch ist. Vereint am Tisch führt sie die Ausführenden im Ensemblegesang zusammen – gemeinsam gehört und gesehen von der Runde unseres Publikums im Gasthaus.
Mitwirkende:
Andrea Conangla, Sopran | Jasmin Etminan, Mezzosopran | Karera Fujita, Sopran | Theresa Szorek, Sopran/ Sprecherin/ Moderation | Veronika Vetter, Sopran und Jodel-Coaching | Hyun Seoh, Gitarre | Emilien Truche, Maskenbau
als Gäste:
Frauenchor Hofsteig
Liederkranz Nonnenhorn InTakt Chor
Jazzchor Stuttgart
MEINE HÄNDE HABEN OHREN
Vom 04. bis zum 06. März tauchten die Sopranistin Theresa Szorek und der Figurenspieler Emilien Truche zum ersten Mal mit Kindergartenkindern des Kindergartens St. Martin in Markdorf in die Welt der Neuen Musik ein. Während des dreitägigen Projekts ahmten die Kinder verschiedene Tiere und Charaktere mit ihrem Körper und ihrer Stimme nach und bauten kleine Puppen aus Papier. Auf der Basis von Cathy Berberians Stripsody und Carola Bauckholts Die Alte entstanden so kurze Szenen, die während einer Abschlusspräsentation vom Elternpublikum begeistert aufgenommen wurden. Auch die beiden Stücke selbst wurden von Szorek und Truche dabei präsentiert. Die Erzieherinnen kamen in einem Workshop über Körper und Stimme in der Neuen Musik auf ihre Kosten und wurden dabei selbst kreativ.
Zwei weitere geplante Workshops in anderen Kindergärten mussten wegen der Corona-Situation vorerst verschoben werden.
Foto: Theresa Szorek/Emilien Truche